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Als Griechische Muslime bezeichnet man zum einen jene Griechen, deren christliche Vorfahren während der Zeit des Osmanischen Reichs zum Islam übergetreten waren. Zum anderen bezeichnet man damit jene Griechen, die in der Neuzeit zum Islam konvertierten. Heute leben griechische Muslime vor allem in der Türkei, in Griechenland sowie auf Zypern.

Für den Übertritt zum Islam werden verschiedene Gründe angeführt, allen voran die Kopfsteuer (Dschizya). Muslime waren im Osmanischen Reich von bestimmten Steuern befreit. Obwohl die Osmanen grundsätzlich Religionsfreiheit im gesamten Reich gewährten und niemals Christen gesetzlich zur Konversion zwangen, verzeichnete man in Südosteuropa zahlreiche Übertritte zum Islam. Sie waren oftmals durch ökonomische und gesellschaftspolitische Bestrebungen verursacht. Christen sahen in der Konversion zudem den Zugang zu neuen Arbeitsmöglichkeiten, wie dem Dienst in der osmanischen Bürokratie oder dem Militär (siehe auch: Janitscharen). Eine gezielte mittels wirtschaftspolitischer Mittel gesteuerte religiöse Umorientierung der christlichen Bevölkerung lässt sich durch die osmanischen Archiven nicht belegen.

Als im Rahmen des Vertrags von Lausanne der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei erfolgte, ordnete man die Begriffe Türke und Grieche lediglich der jeweiligen Religion zu, so dass neben den Türken zahlreiche ethnische Griechen islamischen Glaubens ihre Heimat verlassen mussten und sich in der Türkei niederließen.

Weiterhin gibt es in der Türkei Muslime, deren Vorfahren Griechen aus Kleinasien waren (z.B. Pontos-Griechen, die ihre Religion wechselten) und deshalb vom Bevölkerungsaustausch ausgeschlossen waren.

Literatur[]

Weblinks[]

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