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Markus C. Schreiber, geb. Piske (* 9. Juni 1960 in Hamburg-Winterhude), ist ein deutscher Beamter und war von 2002 bis 2012 Bezirksamtsleiter des Bezirks Hamburg-Mitte.

Leben[]

Markus Schreiber wurde 1960 als Sohn des Pastors Uwe Piske in Winterhude geboren. Nach dem Abitur absolvierte er an der Universität Hamburg ein Lehramts-Studium in den Fächern Mathematik, Chemie und Erziehungswissenschaften. Seine Diplomarbeit von 1986 trägt den Titel: Die Entdeckungsgeschichte des Insulins: von der Pankreasexstirpation bis zur Aminosäuresequenzermittlung. Von 1991 bis 2002 arbeitete er - noch unter seinem Geburtsnamen Markus Piske [1]- als Lehrer bzw. Studienrat in Bahrenfeld und Altona.

Neben seiner Tätigkeit als Lehrer engagierte sich Schreiber als Mitglied der SPD in der Lokalpolitik. Hierbei gehörte er zu den Personen, die im SPD-Kreis Hamburg-Mitte der Linie von Johannes Kahrs (MdB) folgen. Am 1. Februar 2002 wurde er von der Bezirksversammlung zum Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte gewählt. Im Jahr 2007 erfolgte seine Wiederwahl für weitere sechs Jahre.

Ab Ende Januar 2012 forderte die Opposition die Ablösung Schreibers als Bezirksamtsleiter, da seine Behörde im Fall des verstorbenen Pflegekindes Chantal schwere Fehler begangen habe.[2] Sie äußerte insbesondere Kritik an Schreibers Aussage, er habe bereits 2009 die verantwortliche Jugendamtsleiterin Pia Wolters versetzen lassen wollen, dies sei aber mangels adäquater Ersatzstelle nicht möglich gewesen. Am 10. Februar 2012 übernahm Markus Schreiber die politische Verantwortung für die Versäumnisse im Zusammenhang des Todes von Chantal und bat den Senat um seine Abberufung aus dem Amt des Bezirksamtsleiters. Olaf Scholz, Erster Bürgermeister Hamburgs, kündigte an, dass der Senat dieser Bitte nachkommen werde.[3] Damit endete Schreibers Amtszeit ein Jahr früher als geplant.

Im April 2012 trat Schreiber eine Stelle als Prokurist bei der Aussenalster WPB Holding GmbH an, einem auf Wohnungsbau spezialisierten Immobilienunternehmen in Harvestehude und verzichtete dafür auf eine Rückkehr in seinen Beruf als Stadtteilschullehrer.[4][5]

Schreiber ist seit 1993 verheiratet mit Carola Schreiber, von der er später den Geburtsnamen annahm. Seit 1996 hat das Paar eine gemeinsame Tochter und lebt in Hamburg-Finkenwerder.

Politik[]

Schreiber machte als Bezirksamtsleiter vor allem durch ordnungspolitische Maßnahmen auf sich aufmerksam. So drohte er beispielsweise hohe Geldbußen für Skaten am Jungfernstieg, nachdem dieser für 16 Millionen Euro umgebaute Platz erheblich beschädigt wurde,[6] und setzte sich für eine Räumung des Bauwagenplatzes Zomia in Wilhelmsburg ein.[7]

Aufsehen erregte im September 2011 seine Entscheidung, unter der Kersten-Miles-Brücke einen Metallzaun ziehen zu lassen, um die dort lebenden Obdachlosen an einer Weiternutzung des Areals zu hindern. Dies führte zu zahlreichen Berichten in den Medien, Bürgerprotesten bis hin zu Demonstrationen[8] und parteiübergreifender Kritik in der Hamburger Bürgerschaft[9]. Nach einer Woche beschloss Schreiber, den Zaun wieder abzubauen.[10]

Er setzte sich für Sozialprojekte und gegen Kürzungen bei Erziehungshilfen ein.[11]

Weblinks[]

Quellen[]

  1. menschlich gesehen, Hamburger Abendblatt, Seite 1 vom 22. März 2001
  2. Schreiber muss gehen, Die Welt, 2. Februar 2012
  3. Bezirksamtsleiter bittet um Abberufung Pressemitteilung des Senats, 10. Februar 2012
  4. Neuer Job für "Sheriff" Schreiber Hamburger Morgenpost, 14. Mai 2012
  5. ]http://www.mopo.de/politik/ex-bezirksamtsleiter-von-mitte-markus-schreiber--sein-neues-leben-als-kiez-investor,5067150,21509252.html]
  6. Jungfernstieg - Skaten verboten!, Hamburger Abendblatt, 30. November 2005
  7. Ärger um Bauwagenplatz, Die Welt, 7. April 2011
  8. Zoff am Stahlzaun, Die Welt kompakt, 26. September 2011
  9. Obdachlosen-Zaun spaltet Hamburg, Hamburger Morgenpost, 25. September 2011
  10. Umstrittener Obdachlosenzaun wird wieder abgebaut, sueddeutsche, 30. September 2011
  11. Der Ausscherer, TAZ, 10. Februar 2012
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