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Die Proteste im Irak ab 2011 begannen im Februar 2011 und waren Teil des Arabischen Frühlings.

Chronologie[]

Am 22. Februar 2011 fanden erstmals Demonstrationen in der Stadt Basra im Südirak statt.[1] Am 25. Februar 2011 wurden nach den Freitagsgebeten auch aus anderen Landesteilen Demonstrationen gemeldet, bei denen mehrere Menschen getötet wurden. Ursache war Ärger über soziale Ungerechtigkeit, insbesondere wurden Korruption und hohe Arbeitslosigkeit angeprangert. Die Kundgebungen wurden teilweise gewaltsam beendet, als die Teilnehmer in mehreren Städten versucht hatten, Regierungsgebäude zu stürmen. Dabei fanden die größten Demonstrationen in den Städten Mosul, Falludscha (überwiegend von Sunniten bewohnt), Bagdad und Basra (überwiegend von Schiiten bewohnt) statt. In der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak gab es ebenfalls Demonstrationen und Tote.[2] Das kurdische Regionalparlament in Arbil erließ daraufhin einen 17 Punkte umfassenden Plan, um die Situation zu deeskalieren.

In Bagdad demonstrierten tausende Menschen, von denen einige versuchten, die Grüne Zone – das Zentrum internationaler Präsenz, Sitz des irakischen Parlaments und der amerikanischen Botschaft – zu erreichen. Diese Protestkundgebung wurde gewaltsam beendet. Die Polizei setzte Tränengas, Wasserwerfer und Knüppel gegen die Demonstranten auf dem Bagdader Tahrir-Platz ein. Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki wurde als „Lügner“ bezeichnet; al-Maliki behauptete, Anhänger des früheren Diktators Saddam Hussein hätten die Unruhen geschürt. Über ebenso große Menschenmengen wurde aus Basra berichtet; dort richtete sich die Wut gegen den in der Bevölkerung als korrupt geltenden Gouverneur Scheltak Abbud, der aufgrund der massiven Proteste zurücktrat. Der schiitische Großayatollah Ali as-Sistani rief zunächst zur Zurückhaltung auf, bezeichnete die Demonstrationen am Folgetag jedoch als legitim, da es sich um berechtigte Forderungen handele und es berechtigt sei, diesen friedlich Ausdruck zu geben.[3][4][5]

Am 4. März 2011 fanden erneut Proteste in der Hauptstadt Bagdad, Basra sowie in anderen Städten des Südirak statt.[6]

Am 16. März 2011 demonstrierten tausende in Bagdad und im Südirak. Sie wandten sich gegen den saudischen Einmarsch in Bahrain und riefen zur Unterstützung der dortigen Opposition auf. As-Sistani äußerte sich ebenfalls für die bahrainische Opposition.[7][8]

Am 17. März 2011 demonstrierten in Kerbela etwa 3000 Schiiten gegen Saudi-Arabien. Großayatollah Mohammed Taki al-Mudarrisi hatte dazu aufgerufen.[9] Nuri al-Maliki schloss sich der Kritik der Demonstranten an.[10]

Am 27. März gab es im Irak mehrere Selbstmordanschläge in schiitischen Moscheen.

Einzelnachweise[]

  1. Demonstrationen im Irak. Keine Revolution, sondern Verbesserungen. (Memento vom 24. Februar 2011 im Internet Archive), In: Tagesschau
  2. Kurds rally for change in north Iraq. In: Press TV, 23. Februar 2011 (englisch).
  3. Proteste von Jordanien bis Jemen. NZZ, abgerufen am 26. Februar 2011.
  4. Tote bei Protesten im Irak. Deutsche Welle, abgerufen am 26. Februar 2011.
  5. Anschlag auf größte Ölraffinerie im Irak. N24, abgerufen am 26. Februar 2011.
  6. Tausende protestieren im Irak gegen Regierung. In: Google News, 4. März 2011.
  7. Khalid al-Ansary: Iraq criticises Bahrain intervention; Sadrists march. In: Reuters, 16. März 2011, Zugriff am 6. Mai 2011 (englisch).
  8. Khalid al-Ansary: Iraq's Sadr followers march against Bahrain crackdown. In: Reuters, 16. März 2011, Zugriff am 6. Mai 2011 (englisch).
  9. Anspannung in Bahrain - USA machen Druck. In: Neue Presse, 17. März 2011, Zugriff am 6. Mai 2011.
  10. Festnahmen nach Niederschlagung der Proteste in Bahrain. In: Reuters, 17. März 2011, Zugriff am 6. Mai 2011
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